Kilian-von-Steiner-Schüler entwerfen Kunstprojekt

Ein Porträt des Namensgebers ihrer Schule

LAUPHEIM (sz) – 49 Schüler aus verschiedenen Bildungsgängen haben an der Auftaktveranstaltung zum Kunstprojekt der Kilian-von-Steiner-Schule Laupheim (KVS) teilgenommen. Das Kunstprojekt, eine Kooperation von Schule, Galerie Knoll in Biberach und dem Künstler Saxa, verbindet laut Pressemitteilung der KVS Tradition, Teamarbeit und Kunst. Ausgelassen und kreativ-chaotisch ging es zum Start des Projekts an der KVS zu. Gemischte Schülergruppen aus den Bildungsgängen Technisches Gymnasium (TG), AV-dual, VABO, Berufskolleg und Wirtschaftsschule schreiben das Porträt Kilian von Steiners.

Schreiben? Ja, die Kunstprojekte des Künstlers Saxa, Sascha Lehmann aus Köln, verbinden Bild und Text als „Wortmalerei“. „Worte sind für mich wichtige Werkzeuge zur künstlerischen Auseinandersetzung mit Menschen und deren Geschichten. Lesen und Schreiben, Hören und Sprechen dienen dem Dialog. So können wir uns erreichen. Und genauso versuche auch ich zu erreichen, dass meine Porträts nicht einfach Personen abbilden, sondern Persönlichkeiten verbildlichen“, wird der Künstler in der Pressemitteilung zitiert. Ganz praktisch bedeutet dies für die Schüler, dass sie auf ein liniertes Rechteck den Text des Heimatfestlieds schreiben.

Die Schüler verwenden dabei dicke und dünne Stifte, die Rechtecke werden kombiniert und daraus entsteht Steiners Konterfei. Damit man das Heimatfestlied aus der Nähe dann auch lesen kann, ist genaue Absprache unter den Schülern erforderlich. Im Porträt wird auch die Besonderheit der Kilian-von-Steiner-Schule als Diversitätszentrum deutlich – das Heimatfestlied ist nicht nur in Deutsch zu lesen, sondern in sieben verschiedenen Sprachen, in lateinischen, kyrillischen und arabischen Buchstaben. Auf diese Weise lernen die Schüler das Heimatfestlied laut Mitteilung von einer anderen Seite kennen. Sie fragen sich, was „reich bekränzt“ bedeutet, ein Schüler fragt: „Was sind denn eigentlich Lerchen?“ Sven Ahcin bereitet ein anderes Wort Kopfzerbrechen: „Valerie ist wirklich schwer zu übersetzen.“

Die handwerkliche Seite des Projekts hält auch einige Tücken bereit. Ein Schüler aus der Klasse des TG fragt, ob es wichtig sei, jede Linie gleichmäßig auszufüllen. Margit Dieminger, Initiatorin des Projektes, erklärt: „Ja, das ist ganz wichtig.“ Ansonsten könne es vorkommen, dass Kilian von Steiner auf dem Porträt etwa ein Loch in seiner Nase habe. „Aus demselben Grund dürft ihr auch keine Lücken im Text lassen.“ Eine Schülerin aus dem AV-dual macht
sich Sorgen um mögliche Rechtschreibfehler. Deutschlehrerin Meike Pfeil erklärt: „In diesem Fall ist die Rechtschreibung ausnahmsweise einmal nicht so wichtig.“ Diese Aussage wiederum freut die Schüler, sie machen sich an die Arbeit. Auch der Namensgeber der Killan-von-Steiner-Schule rücke durch das Projekt in den Vordergrund, heißt es in der Pressemitteilung der Schule. Den meisten Schülern werde so erst bewusst, welche Persönlichkeit hinter dem Schulnamen steckt.

Unterstützt wurde die Schule für das Projekt vom Freundeskreis des Museums zur Geschichte von Christen und Juden, von der Bürgerstiftung, der Bruno-Frey-Stiftung und der Rentschler-Stiftung. Die Beteiligten erwarten nun das Endergebnis. Dieses wird gemeinsam mit einem vom Künstler erstellten Porträts Kilian von Steiners vor dem Schloss Großlaupheim bei einer abschließenden Veranstaltung der Öffentlichkeit präsentiert.

2022-04-12_Schwaebische_Zeitung_Laupheim