Nach einem etwas zu süßen Frühstück, packten wir alle am Mittwoch unsere Schultaschen und machten uns auf den Weg zur Schule. Heute war nämlich unser erster richtiger Schultag. Nach der Aufteilung in zwei Gruppen, mit jeweils fünf Schülern, suchten wir die Klassenzimmer, was eine größere Herausforderung darstellte, als wir uns gewünscht hatten. In der Englischstunde mit Ms. Costantini verglichen wir die italienischen Gebräuche, Schulen und Freizeitaktivitäten mit den deutschen. Nach einer etwas länger dauernden Unterrichtsstunde, da hier in Fabriano die Schulstunden einer vollen Stunde entsprechen, folgte der Italienischunterricht. Zu unserer Überraschung gab es keinen Italienischunterricht wie erwartet, sondern unserer Austausch über die Unterschiede wurden auf Literatur und Geschichte erweitert. Was uns sehr geschockt hatte war, dass man in Italien keine Lektüren in der Schule liest. Bekannte Autoren wie Franz Kafka, Gottfried Keller und Friedrich Schiller kannten unsere italienischen Freunde nicht. Auch Frau Pfeil verwunderte dies sehr.

In der dritten Stunde hatten wir mit der Klasse 5BI Informatikunterricht. Hier konnten wir mit unserem Vorwissen bei dem Informatiklehrer punkten. Am Computer haben wir einen Server und den Client programmiert und diese kommunizieren lassen. Nach zwanzig Minuten war die einzige Aufgabe der ganzen Stunde erledigt. Da wir anderen Unterricht gewöhnt sind, waren wir darüber sehr erstaunt.

Nach drei Stunden Unterricht klingelte es zur lang ersehnen Pause. In Italien dürfen die Schüler das Klassenzimmer nicht verlassen, das hat uns sehr verwundert.

Nach einem schnellen Raumwechsel folgte direkt das Ende der Pause. Die einzige Pause, an italienischen Schulen, ist gerade einmal zehn Minuten lang. Für deutsche Schüler unvorstellbar. Da aber schon der nächste Informatikunterricht begann, konnten wir darüber kaum Nachdenken.

Schon nach kurzer Zeit vermissten wir unsere Computerräume in Deutschland, denn die italienischen Computer funktionierten entweder nicht und wenn dann nur sehr langsam. Nach einer Einweisung in das Programm Online GDB lernten wir die Basics des Codierens. Zu oft mussten wir den Satz: „ Oops! Connection to Server is lost. Please refresh the Page to reconnect.“ lesen, der in regelmäßigen Abständen auf unseren Bildschirmen aufploppte.

Sport einmal anders

 Um 13 Uhr war die Schule vorerst zu Ende und wir machten uns auf den Weg zur Mensa. Es gab Pasta mit Tomatensoße und grünen Salat. Wir bemerkten, dass die Italiener den Salat mit reichlich Olivenöl anmachen. Gewöhnungsbedürftig, dennoch lecker. Der Lärmpegel hielt sich heute beim

Essen in Grenzen und jetzt wussten wir auch noch nicht, dass wir schon bald keine Pasta mehr sehen können…

Nach dem Essen mussten wir nochmal wegen des Sportunterrichts in die Schule. Zuerst spielten wir mit einem Tennisball ein Namensspiel, dann mussten wir in Zweierteams einen Parcour mit einem Fitnessball bewältigen. Mit dem gleichen Ball haben wir noch Volleyball gespielt. Das war sehr lustig

und wir haben zusammen mit den Italienern viel gelacht. Das Ende des Sportunterrichts kam für uns überraschend, da wir dachten, dass gerade einmal das Aufwärmen beendet wäre. Da wurden wir aber getäuscht, so sind wir wieder ins Hotel zurück gegangen.

Neue Essgewohnheiten

Nach einer Stunde Freizeit, hatten ein paar italienische Schüler und Lehrer uns zum gemeinsamen Kochen ins unweit entfernte Kloster eingeladen. Um achtzehn Uhr begannen die ersten Schüler zu kochen, währenddessen deckten die anderen den Tisch. Bei dem gemeinsamen Essen wurden wir reichlich versorgt mit Bruschetta, Pasta, Pommes und Nuggets. Drauf folgten um zweiundzwanzig Uhr dreißig noch drei verschiedene Kuchen. Für unsere Verhältnisse viel zu spät. Vollgegessen und müde verabschiedeten wir uns um dreiundzwanzig Uhr von unseren Gastgebern und liefen zurück ins Hotel. Von den neuen Eindrücken und Erlebnissen überwältigt, fielen wir förmlich in unsere Betten und schliefen sofort ein.

 Viele Wege führen zu einem Ziel – Tag 5 Donnerstag

Am nächsten Morgen sind wir nach dem Frühstück wieder in die Schule gegangen. Den Schulweg kannten wir nun wie unsere Westentasche. Angekommen besuchten wir das TPSIT Labor, was einer besonderen Art des Informatikunterrichts entspricht. Hier wurden die Schüler kurzerhand zu unseren Privatlehrern und zeigten uns, wie man per Code eine App öffnen kann. Unser neu erlerntes Wissen mussten wir sofort unserem Informatiklehrer in Deutschland voller Freude zeigen. Dieser richtete uns viel Applaus und Begeisterung aus, nur das Interessante hätten wir, laut Herrn Schöppach, herausgeschnitten.

Unsere einzige Frage der Stunde war, ob es nicht einfacher sei Chrome über den Desktop und nicht die App per Code zu öffnen. Dennoch haben wir gelernt, dass viele Wege zu einem Ziel führen, da diese Art des Öffnens bei einem Virusbefall nützlich ist.

Ein Tag im Leben eines Modedesigners

 Nun stand das Highlight des Tages an. Fashion Design und Mechanik in der IPSIA Schule. Trotz der Aufteilung in Mädchen und Jungen auf unserem Stundenplan durch die italienische Programmleitung, bewiesen die TGTM-Mädels und Frau Kubeth ihr Fachwissen im Bereich Mechanik, bei den Italienischen Schülern. Dafür wurden ein paar Jungs im Fashion Design zu waschechten Designern und beeindruckten somit die Schülerinnen der IPSIA Schule. Sie lernten wie man ein Schnittmuster für ein Rock erstellt und konnten danach auf Papier ihre eigene Kollektion entwerfen. Vom traditionellen Dirndl, über modische Sportbekleidung und elegante Abendkleider bis zur alltäglichen Bekleidung war alles mit dabei.

Begleitet von klassischer Musik und alternativ Metal wurden vielseitige Kollektionen entworfen. Das einzige, was fehlte, waren Männermodels, um auch Herrenkleidung zu entwerfen. Die Fashion-Design- Schülerinnen erzählten uns auch dann, dass sie noch nie Kleidung für Männer entworfen hätten. Kurz vor Ende wurden uns Schul-T-Shirts und Schlüsselanhänger geschenkt.

Etwas ganz Besonderes

Nach diesem kreativen Austoben ging es für uns zur Mensa. Dort erwartete uns ein typisches italienisches Gericht, Pasta. Auch wurde sich an einem Wiener Schnitzel versucht. Nach der Stärkung folgte eine Treasure Hunt durch Fabriano. In kleinen Grüppchen wurden wir mit Aufgaben und Rätseln durch ganz Fabriano geschickt. Nach der Bewältigung einer Aufgabe bekamen wir per WhatsApp die nächste Aufgabe. Die Gruppe von Iffe, Angelos, Joud und Ludovica gewann die Treasure Hunt durch. Die Preisverleihung fand in dem wunderschönen Theater Gentile statt, welches extra für uns geöffnet wurde. Das Licht der Kronleuchter spiegelte sich in den goldenen Verzierungen und so entstand eine überwältigende Atmosphäre. Jeder von uns bekam handgemachtes Papier aus der Schule, was ein sehr besonderes und einzigartiges Geschenk ist.

Wir haben uns sehr darüber gefreut und schätzen dieses Geschenk sehr.

Am Abend hatten wir Zeit zur freien Verfügung, welche manche zur eigenständigen Erkundung der Stadt nutzten und andere für ein Powernap. Um neunzehn Uhr dreißig trafen wir uns in der Hotellobby, um die Präsentation für das Erasmus- Event zu besprechen.

Danach wurde in den Zimmern eigenständig gekocht oder gevespert, um den Abend ausklingen zu lassen.

Fazit:

  • Es gibt große Unterschiede im Schulsystem, darunter die Pausenlänge und die Menge der Aufgaben in einer Unterrichtsstunde.
  • Die Italiener essen länger und später als gedacht.
  • Trotz der Unterschiede bilden sich schon jetzt viele neue Freundschaften.
  • In Italien ist die klassische Rollenverteilung, im Bereich Mode und Technik, noch vorherrschend.
  • Für Italiener ist ein Tag ohne Pasta kein richtiger Tag.