Die ersten Tage

Ankunft in Fabriano

Nach der freundlichen Begrüßung am Bahnhof durften wir unser Gepäck dem „Albe“ der ITIS- Merloni- Schule anvertrauen, welcher dieses auch direkt ans Hotel brachte. Auch wir kamen per Lehrer-Taxi ohne weitere Anstrengungen ins Hotel2000, welches nun für zwei Wochen unser vorübergehendes Zuhause ist. Nach der Ankunft hatten wir ca. eine ¾ Stunde Zeit unsere sehr komfortablen Zimmer – vor allem im Vergleich zur vorhergehenden Nacht – zu beziehen. Nicht nur haben wir jeweils getrennte Schlafzimmer, sondern extra dazu noch Küchen zur freien Verfügung.

Erste Eindrücke

Nach abgelaufener Zeit wurden wir wieder von Ms. Constantini, unserer italienischen Ansprechperson für das Erasmus+ Projekt, beim Hotel abgeholt, um zusammen das erste Mal zur Schule zu laufen. Dort überreichten wir der italienischen Frau Schubert ein knallig dunkelrosarotes Kissen mit der Aufschrift „Laupheim“ für ihre imposante Sitzgruppe, danach gab es erstmal einen kleinen Zwischensnack im Lehrerzimmer mit Pizza und verschiedenen Gebäckstücken. Nach dieser Pause ging es für alle gestärkt weiter mit einer ausführlichen Führung durch die ganze ITIS- Merloni. Vorbei an den Schülern, welche uns zuvor in Deutschland besucht hatten, ging es weiter zu den Werkstätten, welche in unseren – etwas verwöhnten Augen – ein wenig veraltet wirkten. Von dort führte uns Ms. Constantini weiter an verschiedenen Klassen und ihren Klassenzimmern vorbei zu den Chemie-Laboren. Auch diese wurden von den Chemikern mit interessierten Blicken begutachtet.

Neue Erfahrungen

Zum Essen mussten wir einmal durch die Stadt und einen Berg hinauf. Unser Mittagessen werden wir nun in Zukunft unter der Woche in einem Internat für Agrarwissenschaften einnehmen, da dies die einzige Schule in Fabriano ist, welche eine Mensa besitzt. Das Essen war eine positive Überraschung, da unsere Erwartungen aufgrund jahrelangen mangelhaften deutschen Kantinenessens gering waren. Allerdings lernten wir ebenso, dass die Italiener immer erst ihre heißgeliebte Pasta essen und dann erst die Salate. Und so fingen wir an mit Ravioli und danach gab es dann den Bohnen-Tomaten- Salat. Zwischendurch wurden wir von der absurden Lautstärke in der Mensa überrascht. Die Schüler schlugen auf die Tische und Gläser und versuchten so viel Lärm wie möglich zu veranstalten.

 Stadtspaziergang

Nach diesen neuen Erfahrungen ging es nochmal zurück zum Hotel und später wurden wir wieder abgeholt zu einer Stadtführung. Nach der Besichtigung einer Kirche liefen wir weiter durch die Stadt und es gab für die, die wollten, das – laut den italienischen Schülern – leckerste Eis der Stadt. Nun ging es direkt weiter zur nächsten Kirche. Wir lernten etwas über den dort bestatteten Heiligen St. Benedetto, der mit einem Stock zahlreiche Wundertaten vollbracht haben sollte. Um die Zeit bis zum Abendessen zu überbrücken, gingen wir Schüler aus Deutschland noch mit ein paar Schülern der italienischen Schule in den Stadtpark.

Kuriositäten auf der Speisekarte

Zum Abendessen ging es dann in die „Taverna Da Ivo“ und dank des von der deutschen Bahn nun aufgestockten Budget, konnten wir es uns allen gut gehen lassen. Auch das Menü ließ nichts zu wünschen übrig und neben Lasagne und Tortellini fanden wir zudem noch gefüllte Taube und Kaninchen auf der Speisekarte. Schon nach den Vorspeise-„Häppchen“ waren die meisten ziemlich gut gefüllt und so traute sich keiner mehr zu seinem Hauptgang, die gefüllte Taube zusätzlich zu bestellen – beim nächsten Mal wird sie dann probiert. Nach diesem langen Tag konnten wir dann endlich gegen 22 Uhr wieder zurück ins Hotel und schlafen gehen.

Zweite Einführung

Am Dienstagmorgen wurden wir noch einmal verschont und wurden erst um viertel 10 im Hotel geholt und dieses Mal an die IPSIA Miliani gebracht. Dort wurden wir direkt mit einer Präsentation über den Modedesign- Lehrgang begrüßt. Nach einer kurzen spontanen Präsentation über unsere Schule zeigten uns die Schülerinnen sehr motiviert ihre Werke. Wir besichtigten die Nähwerkstätten und gingen dann weiter zu den Lehrwerkstätten der Industriemechaniker. Auch hier zeigte sich wieder, wie modern die KvS doch ausgestattet ist. Danach ging es dann weiter zu den Kunststudios, in denen die Fashion- Schüler ihre Moodboards und die ersten Skizzen für ihre späteren Kollektionen designen. Natürlich mussten auch wir einmal ran und durften auf sogenannten Skizzier- und Leuchttischen uns versuchen und verschiedene Röcke zeichnen. Nach diesen Versuchen, die

vor allem bei Frau Pfeil sehr gut liefen, ging es noch einmal in die Werkstätten, in denen nun Unterricht stattfand und die Schüler an den Drehmaschinen arbeiteten. Trotz Sprachbarrikaden konnten wir Schüler des TGTMs gut verstehen, an was die Jungs dort arbeiteten. Auch Frau Kubeth war voll dabei und erklärte direkt die kleinen, aber entscheidenden Unterschiede in den technischen Zeichnungen. Nach dieser Einführung liefen wir wieder an die ITIS Merloni, an der wir ein Lunchpaket bekamen.

Never 

Ending Story

Nach dieser Mittagspause wurden wir von einer italienischen Lehrerin an den Bahnhof geführt. Allerdings lief das nicht wie geplant. Entweder war sie zu sehr abgelenkt von Frau Pfeil, welche die ganze Zeit auf sie einsprach, oder sie kannte die Stadt nicht gut genug, da wir in einem Industriegebiet landeten. Weil die Zeit eh schon knapp war, wurden wir von Ms. Constantini und ihrem Mann mit Autos abgeholt und an den Bahnhof gefahren. Allerdings war der Zug mal wieder bereits weg, bevor wir alle am Bahnhof waren. So wurde ausführlich diskutiert, was nun getan werden sollte, da die Führung, welche wir in den Höhlen gehabt hätten, zeitgebunden war. Verschieben ging nicht und so nahmen wir, wie schon gewohnt, den nächsten Zug. Vom Bahnhof in Genga liefen wir dann zum Parkplatz der Frasassi Grotten. Nach dem Ticketkauf wurden wir mit dem Bus zu den Grotten gefahren und bekamen dort eine private Tour auf Englisch. Die Höhlen waren voll mit Stalaktiten und Stalagmiten. Die Tropfsteine waren sehr schön beleuchtet und waren in allen Formen, Farben und Größen zu finden. Die Höhle besteht aus 5 verschiedenen Räumen. Einer davon wird auch „Endless Room“ genannt, da er ringförmig verläuft. Die Höhle ist sowohl die größte als auch die höchste Höhle in Europa – wirklich ein beeindruckendes Erlebnis. Nach der Führung ging es zurück mit dem Bus und am Bahnhof vergaßen wir fast unsere Fahrkarte abzustempeln, was teuer geworden wäre, da direkt ein Kontrolleur vorbeikam.

Zweiter Abend

Nachdem wir wieder in Fabriano waren, hieß es erst einmal einkaufen, da wir dieses Mal nicht ins Restaurant gingen. Als wir dann wieder um ca. 8 Uhr im Hotel waren, wurde in ein paar Zimmer direkt gekocht, in anderen nur gevespert. Der Rest des Abends stand dann zur freien Verfügung, was einige auch zur italienisch- deutschen Verständigung genutzt haben.

Fazit

Trotz erneuten Bahn-Problemen, vielen gelaufenen Kilometern und leichten Hörschäden vom Mensa-Erlebnis, waren es sehr interessante zwei Tage. Bereits jetzt haben wir viel über die Unterschiede zwischen der italienischen und der deutschen Schule gelernt. Nicht nur von der Ausstattung unterscheiden sich unsere Schulen. Auch die Lehrer lassen sehr viel mehr durchgehen als bei uns und sehen manche Sachen gelassener. Nicht nur das Lernen von Mathematik in Englischstunden wird durchgelassen, sondern auch bei der Handy-Nutzung wird öfters mal ein Auge zugedrückt.