Wie aus dem Laupheimer Heimatfestlied ein Portrait von Kilian-von-Steiner wurde

„Das Kunstprojekt kam gerade zur rechten Zeit“, erklärte Frau Dr. Sylvia Schubert, Schulleiterin der Kilian-von-Steiner-Schule, bei der feierlichen Übergabe des fertigen Portraits, „denn es durften ja fast zwei Jahre lang keine schulweiten Veranstaltungen mehr stattfinden“.
Das Kunstprojekt eröffnete nun die Möglichkeit, dass Schülerinnen und Schüler ein Team bilden und ein Kunstwerk erschaffen konnten. Besonders am Schaffensprozess war der Umstand, dass Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Klassen und von verschiedener Herkunft ein Portrait von Kilian-von-Steiner zeichneten, das aus dem Text des Laupheimer Heimatfestliedes besteht. Doch wie kommt man von einem Liedtext zu einem Kunstwerk?

Der Künstler Dr. Sascha Lehmann alias SAXA, der auf die Technik der Wortmalerei spezialisiert ist, kreierte zunächst ein Original-Portrait von Kilian-von-Steiner: Mit Tusche wurde handschriftlich der Text des Heimatfestliedes Zeile für Zeile untereinander geschrieben. Während manche Buchstaben hauchdünn geschrieben werden, werden andere dick hervorgehoben. Betrachtet man das Kunstwerk aus einiger Entfernung, ergibt sich bei gekonnter Umsetzung ein Tiefeneffekt, wodurch ein Portrait entsteht. Dieses wird kopiert, vergrößert und in ungefähr 60 gleich große Puzzlestücke zerschnitten. Nun erhalten die jungen Künstler ein Puzzlestück, das sie entsprechend abmalen. Herausfordernd war dabei für viele Künstler, den deutschen Text in die jeweilige Muttersprache bzw. Schriftart zu transferieren. So entstand ein Bild, das den deutschen Liedtext in drei verschiedenen Schriftarten und 7 verschiedenen Sprachen darstellt. Besonders „Valleri Vallera“ sei schwer zu übersetzen gewesen, meinten einige jungen Künstler. Das fertige Kunstwerk verschönert künftig das Foyer der Laupheimer Berufsschule und rückt den Namensgeber der Schule mehr ins Zentrum des Schulalltags.
Für die finanzielle und ideelle Unterstützung dankte Frau Dr. Schubert dem Freundeskreis des Museums zur Geschichte von Christen- und Juden in Laupheim, der Bürgerstiftung Laupheim, der Rentschler-Stiftung und der Bruno-Frey-Stiftung, Frau Margit Dieminger und Herrn Knoll, dem Inhaber der Galerie Knoll in Oberhöfen, sowie allen beteiligten Lehrern und Schülern.

2022-07-02_Schwaebische_Zeitung_Laupheim